Laut der amtlichen Statistikstelle des Landes NRW ist die Zahl der BAföG-Empfänger im vergangenen Jahr um 5,6 Prozent gesunken. Damit setzt sich der Trend der letzten Jahre fort, in denen die Empfängerzahlen ebenfalls zurückgingen, obwohl gleichzeitig die Zahl der Studierenden insgesamt weiter steigt. „Diese paradoxe Entwicklung ist auf die positive Lohnentwicklung in Deutschland zurückzuführen. Die Grenzen und Freibeträge, ab denen Bafög bewilligt wird, sind trotz des steigenden Lohnniveaus nicht angepasst worden. Dadurch haben zuletzt viele Studierende einen Anspruch auf Bafög verloren, obwohl sie die Hilfe nötig hätten“, erklärt Moritz Körner, der hochschulpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion.
Immer mehr Studierende haben auch deswegen einen Nebenjob, um sich das Studium finanzieren zu können. Dabei sollten sie sich ohne Geldsorgen auf den Wissenserwerb und die Erlangung des Studienabschlusses konzentrieren können. Trotz des Trends steigen die staatlichen Ausgaben für Bafög aber sogar an. Der kleiner werdende Empfängerkreis bekommt nämlich höhere Förderungsbeträge ausgezahlt, während ein großer förderungswürdiger Teil überhaupt keine Unterstützung mehr erhält.
Im Koalitionsvertrag des Bundes ist die Rede von einer Trendumkehr der Ausbildungsförderung bis 2021. Moritz Körner fordert diese ein: „Ich erwarte von der Bundesregierung Mut zu einer echten Trendwende. Neben den zahlreichen Maßnahmen der NRW-Koalition zur Verbesserung der Studienbedingungen und der Qualität des Studiums – wie etwa die Stärkung der Hochschulfreiheit – brauchen wir ein elternunabhängiges Bafög, das vom Studierenden her gedacht wird. Hier sehe ich den Bund in der Pflicht. Denn die Entscheidung über die Aufnahme eines Studiums, der Studienerfolg oder die individuelle Planung des eigenen Lebensweges dürfen nicht vom Einkommen der Eltern abhängig sein.“